Geschichten

Rente mit 67? Nicht mit mir!

Hallo, ich heiße Friedhelm, ich bin 71 Jahre alt und ich lebe schon seit 57 Jahren in der Evangelischen Stiftung Hephata.

Seit etwa 9 Jahren bin ich nun in meinem wohlverdienten Ruhestand und habe gedacht, dass ich mich als Rentner nun auf die faule Haut legen könnte. Nichts da!

Nach einem entspannten Wochenende geht es montags schon um 7.30 Uhr aus den Federn, weil ich um 8.15 Uhr ins ZAK gehe. Naja gut, das habe ich mir ja auch so ausgesucht.

Da wartet schon die Angela auf mich. Angela arbeitet im ZAK und sie bringt mich immer wieder mit neuen Ideen auf Trab. Aber das wichtigste zuerst: FRÜHSTÜCK!

Danach erst widme ich mich meinen Aufgaben wie z.B. Puzzeln, Einkaufen, Malen, Ausflüge, Kochen / Backen und hauswirtschaftliche Tätigkeiten.

Um 10 Uhr komme ich wieder nach Hause und leg mich ein Stündchen aufs Ohr. Bin ja kein junger Hüpfer mehr.

Der Rest des Tages gehört dann mir. Oft gehe ich dann spazieren bei schönem Wetter. Das mache ich am liebsten.

Am Dienstag kann ich ausschlafen und das ist auch gut so, denn der Mittwoch hat es in sich.

Da heißt es wieder um 7.30 Uhr aufstehen, denn da steht das ZAK wieder auf meinem Plan. Das ist aber noch nicht alles, denn anschließend kommt Matthias!
Matthias ist mein Krankengymnast und der nimmt mich manchmal ziemlich hart ran. Aber er meint es ja nur gut mit mir.

Nach einer kurzen Pause gibt es dann ein leckeres Mittagessen. Apropos Essen. Wenn ich zum Essen ausgehen möchte, dann am liebsten in meinem Stammlokal, das Café Trotzdem. Das gehört meinem besten Freund Sedat. Ihn kenne ich schon mein halbes Leben. Meinen Geburtstag feiere ich fast jedes Jahr im Café Trotzdem, meist bis spät in die Nacht hinein.

Jetzt kommen wir aber zum Mittwoch zurück. Da gehe ich nach dem Mittagessen wieder ins ZAK um zu trommeln. Anja, eine Mitarbeiterin aus dem ZAK trommelt immer mit uns. Das dauert ca. eine Stunde. Danach gehe ich spazieren, lasse den Tag ruhig ausklingen und genieße die Ruhe.

Den Donnerstag lasse ich meistens langsam angehen. Ich stehe auf wann ich will und schaue, was mir der Tag so bringt.

Am Freitag ist dann Endspurt. Um 10 Uhr kommt Matthias wieder und ich ziehe noch mal fleißig meine Übungen durch. Mal mehr, mal weniger.

Im Anschluss heißt es : Ausruhen, Essen, ab zum Dieter. Dieter ist ein Mitarbeiter vom ZAK, mit dem ich und andere Teilnehmer in einer Mannschaft zusammen Boule spielen. Manchmal nehmen wir auch an Turnieren teil und kämpfen um den Sieg, aber unser Motto lautet: Dabei sein ist alles! Wenn die letzte Kugel dann gespielt ist, geht es in mein wohlverdientes Wochenende.

Manchmal treffe ich mich da mit Ulrike. Sie holt mich dann ab und wir machen schöne Ausflüge. Ansonsten treffe ich mich auch oft mit meinem Freund Achim. Er wohnt direkt nebenan im Haus und wir frühstücken manchmal zusammen oder essen gemeinsam zu Abend und gucken einen Film. Ihn mag ich wirklich gern.

Sonntagabend heißt es dann im besten Falle früh ins Bett, denn am Montag geht der „Stress“ schon wieder von vorne los.
So, jetzt hab ich euch ein wenig aus meinem Leben als Rentner erzählt und wie ihr seht, hab ich wie alle anderen Rentner „keine Zeit“. Das Rentnerleben ist ein Vollzeitjob.

Euer Friedhelm

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